Samstag, 26. Mai 2018

11 Jahre - Oh Schreck, oh Staunen


Seit 11 Jahren existiert dieser Blog nun schon, was mir vor einigen Tagen mal so richtig bewusst wurde. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dies mit Schrecken oder Erstaunen feststelle.
11 Jahre... das ist doch mal ne beachtliche Zeitspanne würde ich meinen.
Da musste ich doch glatt mal zurückrechnen und zu allererst dann doch mit mehr Schrecken feststellen, dass ich mal süße 20 Jahre alt war...

Ein halbes Kind, denke ich mir so, wenn ich den ein oder anderen Post der ersten 1-2 Jahre lese und sehe, was damals Raum einnahm in meinem Leben. Manches davon offenbar mit immenser Wichtigkeit - und worüber ich aus heutiger Sicht schon mal schmunzeln kann.
Andere Einträge wiederum verzeichnen über die Jahre eine Art thematischen roten Faden. Lediglich die Wortwahl wird im Laufe der Zeit etwas gesetzter, der Rahmen ein wenig verändert. Der Kern ist geblieben.

Hier weicht der Schrecken nun mehr dem Erstaunen. Über Jahre hinweg eine Dokumentation verzeichnet zu haben, was man so alles getan hat, womit man sich befasst, was man bewältigt hat.
Zuallererst mal, sich überhaupt ein eigenständiges Leben aufgebaut zu haben.
Vielmehr aber, wie man sich dabei als Individuum erst mal definiert und dann stetig geformt hat.
Herauszufinden, was man erwartet. Von sich selbst, von anderen, vom Leben.
Oder was erwartet wird von einem.
Und die Arbeit, das alles horizontal und vertikal und manchmal sogar kreuz und quer in Einklang zu bringen. Welcher definitiv nicht immer vorhanden war.
Damit wiederum umgehen zu lernen, neu zu reflektieren, neue Pläne zu schmieden, sich neue Ressourcen anzueignen.
Was gelang oder scheiterte....
Und so weiter und so fort.

Die offensichtlichste Feststellung dabei ist: Man ist nie fertig damit.
Keine neue Erkenntnis, ich weiß. Und weder schrecklich noch bestaunenswert.
Aber ich denke, das wirkliche Bewusstmachen dessen, ist von Zeit zu Zeit doch wichtig.
Denn die Abstände, in denen man sich wirklich tiefgreifend mit sich selbst befasst, werden mit zunehmendem Alter offenbar immer länger.
Mit 20 sieht man sich mit dergleichen quasi ständig konfrontiert. Mit 31 schon weniger oft. Und mit 42 vermutlich nochmal seltener...
Was an sich wohl ziemlich sicher als positiv zu verbuchen sein sollte. Wenn ich heute keinerlei Unterschied zu meinem 20-jährigen Ich feststellen könnte, wäre das definitiv erschreckend.
Und dennoch gibt es da Dinge, die auch innerhalb von 11 Jahren nicht so ganz vorwärts gekommen sind. Und somit Anlass geben, sich diesen nun von einem anderen Standpunkt aus zu widmen.

... einem, von welchem aus man letztlich mit Erstaunen feststellt, dass dies weniger erschreckend ist, als es auf den ersten Blick scheint.
Wo die 20-jährige noch geglaubt hat, dass die ein oder andere Eigenschaft an ihr unbedingt als mangelhaft anzusehen ist und dringend ummodelliert oder gar eliminiert werden müsse... (nicht zuletzt, weil das Umfeld dies immer mehr oder weniger subtil suggerierte...)
... kommt dein heutiges Pendant zunehmend zuversichtlicher zu dem Schluss, dass dies weder so richtig möglich noch notwendig ist.
Es ist wie bei einem Haus: Auf das Fundament kannst du aufbauen, wie es Selbiges eben hergibt.
Aber wenn du an einem der Stützbalken rütteln oder ihn gar entfernen willst, richtet das einen ziemlichen Schlamassel an.
Besser ist es also, mit dem Stützbalken leben zu lernen, ihn als das zu betrachten, was er ist: Notwendig. Weil tragend. Auch, wenn er dir manchmal ziemlich ungünstig im Weg rumzustehen scheint.
Und wer weiß: Das 42-jährige Ich wird es vielleicht sogar geschafft haben, diesen Stützbalken liebevoll zu umarmen...     (...blödes Bild... ^^)


Nun ja.
Fest steht, dass zwar der Blog seit 11 Jahren Selbiges ziemlich felsenfest tut -
Es ansonsten aber voran ging.
Wenn auch nicht immer sofort merklich und mit Kawumm.
Aber letztlich in der Summe betrachtet vielfach zum Positiven.
11 Jahre...
Er...staunlich.



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