Freitag, 22. August 2014

Welt, halt an....

.... ich will aussteigen.
Doofer Spruch. Den man in aller Regel sarkastisch meint, ironisch, spaßig, bissig, wie auch immer.
Aber für einen kurzen Augenblick... hat sich dieser Gedanke gerade toternst angefühlt....

Aber nun wieder zurück zum Spaß. Lasst uns diesen Spruch doch spaßeshalber mal bildlich vorstellen. Also, wir stellen uns die Erdkugel vor. Oder meinetwegen auch eine Scheibe, wenn euch das lieber ist, ich will ja hier ggf. niemandes Weltbild zerstören. Oder wisst ihr was? Ne Scheibe ist für das Bild sogar vorteilhafter. Ja, lassen wir die Welt in ihrer Form mal wieder eine Scheibe sein, mit einem hübschen, abgegrenzten Rand. Der Rest bleibt, wie es ist. Menschen, Tiere, Pflanzen, Technik. Gesellschaften, Kulturen, Politik, Religion. Umweltkathastrophen und Naturwunder, Armut und Reichtum, Krieg und Frieden, Liebe und Leid. Also alles, auf was das Individuum tagtäglich so klar kommen muss. Und wenn es das eben nicht mehr tut, es sich völlig überfordert fühlt, dann gäbe es in unserem hübschen Bild folgende Lösung: Eine Notbremse. So wie die in den alten Zügen, so ein roter Hebel, an dem man kräftig ziehen muss. Praktisch alle paar hundert Meter am Weltenrand, den wir hier so schön visualisiert haben, verteilt. Meinetwegen an einem Baum befestigt oder so. So. Und wenn man nun so absolut keinen Bock mehr auf den ganzen Dreck hat, gehen wir zu unserem Freund dem Baum und betätigen den Hebel. Es ruckelt kurz, gibt einen kleinen Rückstoß - und der ganze Quatsch hält einfach an. Und wir können aussteigen.Tür zu, und gut is.
Die Frage ist nur: Und dann?
Wo kommen wir dann hin, was kommt dann auf uns zu? In unserem Bild, so wie es jetzt ist, müssten wir ins Bodenlose fallen. Ja toll, ist ja auch nicht grade eine verlockende Alternative. Müssen wir also nochmal den Pinsel zur Hand nehmen und uns was dazukritzeln in unserem Bild. Und egal wie detailreich wir das machen würden, egal welchen Stil wir verwenden, egal wie phantstisch wir dabei sind oder eben auch nicht - was dabei rauskommen würde, wäre nichts anderes, als eine andere Welt. Vielleicht ist diese eckig, oder kegelförmig, vielleicht gibt es da Drachen oder endlich mal eine funktionierende Politik. Vielleicht ist der Himmel jeden Abend voll mit Sternschnuppen und in jeder Wolkenformation erkennt man lustige Figuren. So oder so, es wäre eine perfekte Welt, mit allem, was das jeweilige Individuum sich eben wünscht bzw. ohne alles, weswegen es die Bremse gezogen hat.
Das Problem mit solchen Welten ist, dass sie immer nur in Form eines Bildes existieren.
Und selbst wenn sie das nicht würden, dann würden auch sie vermutlich irgendwann anfangen, sich zu drehen - und die Dinge würden ihren Lauf nehmen....

4 Kommentare:

  1. Mmmh, wenn wir über den Rand springen oder fallen, landen wir zwischen den vier Elefanten, die wiederum auf Groß-A'Tuin stehen, der diese Scheibenwelt durchs All trägt :D Aber die Notbremsen am Rand - genial. Die würden Terry Pratchett sicher auch prächtig gefallen *jawoll*

    LG,
    Ralph

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    1. Joa.... ich ruf den Sir Pratchett mal an. Vielleicht kann ich ihm die Idee verkaufen ^^

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  2. Ich hätte mir die Folgen der Betätigung der Notbremse ein bisserl anders vorgestellt: eher so, dass die Welt dann einfach still steht - oder einfach nur die Zeit so wie in Charmed, wenn Piper alles erstarren lässt und man selber kann einfach mal abschalten, ohne dass man sich auf irgendwelche anderen Einflüsse, Situationen, etc. einstelle, vorbereiten, oä. muss...

    Umgekehrt: seine Gedanken hat man ja immer noch und mit denen ist man dann allein und das ist dann ja auch wieder nicht Sinn und Zweck der Notbremse... *seufz*
    ABER dein Gedanke gefällt mir sehr gut!!!

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    1. Das find ich jetzt irgendwie witzig.... ich hab zwar Charmed nie geguggt, aber so ähnliche Gedanken hatte ich auch mal, mit Zeit anhalten und so... überwiegend war das vor Prüfungen der Fall, wenn die Zeit zum Lernen knapp wurde ^^
      Nee aber ernsthaft, komisch, dass ich da so gar nicht dran gedacht habe... denn ja, der Gedanke gefällt mir außerordentlich gut. Einfach alles anhalten und sich die Zeit nehmen, die man braucht, für was auch immer... nur löst man ja die meisten Probleme doch nicht nur gedanklich sondern in der Tat. Man kann es so lediglich aufschieben, bzw versuchen, sich vorzubereiten (falls sowas geht). Deine Idee ist also eine Auszeit, wohingegen meine die Vorstellung einer sogenannten perfekten Welt beinhaltet, in der man erst gar keine Probleme hat.
      Aber so oder so: Wir haben nur diese eine Welt und die Zeit nimmt ihren Lauf...

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