Nachtaktion

Gestern war, kurz gesagt, ein doofer Tag. Geprägt von melancholischer Stimmung und auch körperlich ging's mir irgendwie nicht besonders gut. Vermutlich hat sich das gegenseitig bedingt. Jedenfalls zelebrierte ich so eine richtig schöne LMAA-Stimmung und gab mich auch hier und da den Müdigkeitsanfällen hin und schlummerte immer mal zwischendrin ein Stündchen. Keine gute Idee, weil das meinen Schlafrhythmus immer total durcheinander bringt. Irgendwie war mir das klar. Aber manchmal tut man eben Dinge, von denen man eigentlich weiß, dass man sie bereuen wird.
Und so war es dann auch. Nachdem ich gestern Nacht ca 3 Stunden eher unruhig geschlafen hatte, bin ich gegen 4 Uhr aufgewacht und war trotz Müdigkeit nicht fähig, wieder einzuschlafen. Ich klaubte mich also aus dem Bett um das zu tun, was in solchen Situationen meist ganz gut hilft: Ein kleiner Mitternachtsimbiss und eine Zigarette. Ersteres ist eigentlich nur zweckdienlich für Letzteres, weil mir sonst grottenschlecht wird. Gesagt, getan - und wieder ins Bett. Aber leider erfolglos.
Bewusstsein wie Unterbewusstsein waren nach wie vor ruhelos und warfen abwechselnd mit mehr oder weniger konkreten Gedanken und skurrilen Halbschlaf-Traumbildern um sich. Was nun? Lesen als Einschlafhilfe fiel als Option flach, da mein aktuelles Buch nicht unbedingt leichte Literatur ist und ich nicht noch mehr schwermütige Gedanken brauchen konnte. Und auch mich von Musik in den Schlaf lullen lassen würde nicht funktionieren, ich würde mich nicht entspannen können bei all dem Rumgepolter im Kopf.
Nachdem ich mich noch ein paar mal genervt von mir selbst hin und her gewälzt hatte, kam mir eine Idee. Die ich, kaum hatte sie meine Hirnwindungen durchwandert, auch sogleich mit einem ironischen Grinsen und einem "Das wäre jetzt aber schon einigermaßen seltsam" wieder beiseite wischen wollte. Aber dann hielt ich sie doch noch am Zipfel fest - und dachte "Ach, scheiß drauf, warum eigentlich nicht?"
Also schwang ich mich wieder aus dem Bett, tapste in die Küche, räumte den Küchentisch frei und arrangierte fein säuberlich Schüsseln, Mehl, Zucker, Milch und weitere Backzutaten darauf und heizte den Ofen vor...
Hier also der Beweis, dass ich auch Bäcker hätte werden können, denn um 5:20 Uhr landeten fünf leckere Scones im Ofen und kamen 15 Minuten später herrlich duftend wieder raus:

Während sie ein wenig auskühlten, beseitigte ich in einem weiteren Anflug von Tatendrang endlich das sich seit zwei Tagen stapelende Geschirr - um anschließend in einer aufgeräumten und nach Backwaren duftenden Küche einen lauwarmen Scone mit Butter zu genießen und dabei den Sonnenaufgang zu betrachten....

Auf den Kaffee hab ich verzichtet, denn ein bisschen schlafen wollte ich dann doch noch. Was nach dieser spontanen nächtlichen Backaktion dann auch endlich ganz gut gelang und ich wenigstens noch 3 weitere Stündchen Schlaf fand.

Wirklich ausgeschlafen fühle ich mich trotzdem nicht und ich hab Schnupfen. Trotzdem muss ich mir heute ganz dringend eine vereinnahmende Beschäftigung suchen und mit allen Mitteln ein Mittagsschläfchen verhindern - sonst stehen morgen in aller Herrgottsfrühe wahrscheinlich frische Muffins auf dem Tisch....