Mittwoch, 26. Februar 2014

Film-(P)review

Sonntagabend ist ja bei den meisten Tatortzeit. Da das bei mir nie so wirklich der Fall war und sogar das Tatort-liebende Sabilein Selbigen hat sausen lassen, fanden wir zwei plus Astrid uns letzten Sonntag im "Spotlight" wieder, dem Äquivalent unseres kleinen lokalen Kinos zur wohl allseits bekannten  "Sneak Preview", sprich, man weiß vorab nicht, was gleich auf der Kinoleinwand flimmern wird. Oftmals sind es Filme, die noch vor offiziellem Kinostart gespielt werden.
Was auch hier der Fall war. "Im August in Osage County"  wird hierzulande am 6. März in die Kinos kommen. Tja... das heißt, sooo lange ist das nicht mehr hin. Und demnach ist der Film sicher auch schon ins Deutsche synchronisiert....Trotzdem fanden es die Kinobetreiber wohl einfach cooler oder  intellektueller oder whatever, den Film im O-Ton zu präsentiere. 
Nun, zuerst war ich davon nicht so angetan, weil ich mich ja eigentlich auf einen Filmabend und nicht auf eine Lesestunde eingestellt hatte. Aber what shells, mein Englisch ist adäquat genug (wie man sieht ^^) um nach einiger Zeit nicht alles Wort für Wort mitlesen zu müssen um die Handlung zu verstehe. Also machte ich es mir im Kinosessel gemütlich, ignorierte Sabis angestrengtes Geseufze ob des Widerwillens eines O-Ton-Films und ließ mich in die Handlung fallen. Naja, fallenlassen ist eher weniger passend, denn ziemlich schnell wurde klar, dass das einer dieser Filme ist, deren Thematik man durchaus als anstrengend bezeichnen kann. Nun, gut, wovon handelt der Film?

Der Film beginnt mit einem Monolog des Familienoberhauptes Beverly Weston, in welchem er monoton über seine Alkoholsucht und die Tablettensucht seiner Frau und damit im Subtext über die Widrigkeiten des Lebens, der Ehe und des Familienlebens referiert.
Nach seinem rätselhaften Verschwinden bzw. vermutlichen Freitod,  kommt die Familie aus allen Himmelsrichtungen ins heimische Osage County zurück, und der Film spielt sich von nun an kaum noch an einem anderen Ort ab als im Hause des Verstorbenen bzw. seiner trauernden Witwe, welche dies auf eine sehr eigenwillige Weise tut.... Entgegen dem eigentlichen Vorhaben, den Verlust gemeinsam als Familie durchzustehen, entfaltet sich nicht zuletzt Dank Mutter Violets bissiger und verbitterter Art ein Konflikt nach dem anderen. Zwischen unkontrollierter Tablettenschluckerei, ungehaltener Beschimpfungen und jahrelang schwelender Vorwürfe, versuchen vor allem ihre drei Töchter einen Weg zu finden, ihre Mutter trotz ihrer abweisenden und herrischen Art ein Halt zu sein und gleichzeitig ihr jeweils eigenes Leben wieder in den Griff zu bekommen. Was sich hinter den jeweiligen Kulissen abspielt, durchschaut aber vor allem Violet.... und deckt somit das ein oder andere Familiengeheimnis auf....

Meine Meinung:
Definitiv ein sehenswerter Film, schon alleine wegen einer fantastischen Meryl Streep (Violet) und weiterer hochkarätiger Besetzung wie Julia Roberts, Ewan McGregor, Abigail Bereslin und (zu Isi's Freude ^^) Benedict Cumberbatch. Der Film kommt gänzlich ohne Effekthascherei und unnötigen Schnickschnack aus und lebt von der Darstellungskunst der Schauspieler, die auf eindrucksvolle Weise sehr verschiedene und komplexe menschliche Charaktere zum Leben erwecken.
Der Konflikt zwischen familiärem Verantwortungsbewusstsein und den Grenzen der eigenen Opferbereitschaft wird auf eine sehr drastische und doch nicht überspitzt wirkende Weise dargestellt.
Ich will nicht behaupten dass man total geflasht den Kinosaal verlässt. Aber der Film hinterlässt gedankliche und auch emotionale Spuren, weil einem menschliche Unzulänglichkeiten auf eine Weise vor Augen geführt werden, wie man sie in irgendeiner Form doch auch selbst kennt.
Es ist weder ein leiser noch ein lauter Film, er zeichnet sich aus durch eine gewisse Schwere und kann doch auch mit der ein oder anderen komischen Szene punkten.
Ich sage er ist alles in allem den Gang ins Kino durchaus wert.






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