Samstag, 25. Januar 2014

Rollentausch

Das Leben ist doch wirklich der größte Ironiker....
Oder wie würdet ihr es nennen, wenn man sich in einer Situation wiederfindet, die man vor gar nicht mal langer Zeit aus der umgekehrten Perspektive durchgemacht hat? Vielleicht nicht eins zu eins, aber doch vergleichbar. Eine Art Rollentausch.
Und das "Beste" daran ist: So herum ist es nicht sehr viel einfacher...

Es fühlt sich nicht unbedingt weniger scheiße an, der "Täter" zu sein anstatt das "Opfer". Es ist emotional vielleicht nicht ganz so belastend, weil dieses miese Gefühl von unfreiwilliger Schicksalsergebenheit nicht mitschwingt. Denn nun ist man ja selbst derjenige, der "Schicksal spielt"...  Aber es ist trotzdem alles andere als leicht. Vielleicht gerade deshalb, weil man auch die andere Seite kennt. Weil man weiß, dass ein "es tut mir leid" dem anderen kein Trost ist.
Andererseits...wenn man es genau betrachtet, hat der Zurückweisende nicht mehr eine Wahl als der Zurückgewiesene. Zu sagen "es tut mir leid" ist nicht weniger einer Machtlosigkeit geschuldet, als es hören zu müssen. Weil tatsächlich nicht viel anderes bleibt als diese Worte, wenn man nun mal einfach nicht  herbeiführen kann, was nicht da ist...
Daher sollte man auch meinen, dass man nun zumindest denjenigen, der einen damals in diese furchtbare Gefühlslage brachte, besser verstehen könnte. Weil man ja nun selbst "so jemand" ist. Aber nicht mal dem ist so, nicht wirklich. Vielleicht einfach deswegen, weil die Situation doch nicht zwingend vergleichbar ist. Schon alleine deshalb, weil Menschen verschieden sind und ihre Rollen unterschiedlich spielen, auch wenn es dieselbe ist. Vielleicht ist das fehlende Verständnis aber auch einfach der Tatsache geschuldet, dass man bei Gefühlsangelegenheiten eben nur schwer verstehen kann...

Aber was bringt es schon, nun analysieren zu wollen welche Rolle hier die bessere oder schlechtere ist? Was bringt es schon, dem Ganzen wenigstens noch irgendeinen Erfahrungswert abgewinnen zu wollen?

Nenne man es nun Ironie oder schlicht und einfach Leben...
Was bleibt ist Bedauern. Und zwar aus beiden Perspektiven.
Und somit ist neben dem hilflosen "Es tut mir leid" nur noch eines übrig: Trotz.
Ein kindlicher, trotziger Ärger, dass der ganze Scheiß verdammt nochmal endlich aufhören könnte.
Und alles einfach nur gut wird. Für alle Beteiligten.

4 Kommentare:

  1. Das Schöne an Emotionen ist, dass man sie nicht kontrollieren kann - und das ist auch das Schlimme. So bleibt einem nur übrig, sie auszuhalten ...

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    1. Wie wahr....
      Aber je länger man aushalten muss, umso frustrierender wird es.... und ein frustrierter und enttäuschter Mensch läuft Gefahr, (wieder) Mauern um sich zu errichten.... die, die er eigentlich einreißen wollte/eingerissen hat....

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  2. Habe ich selbst schon oft genug festgestellt und mich währenddessen gefragt, warum mir mein Gegenüber nun genau das selbe Unverständnis entgegenbringt wie ich damals, als die Situation genau umgekehrt war.
    Trotzdem ist es doch auch irgendwie spannend, dass es keine "üblichen Patentlösungen" für das selbe Problem gibt, oder? Uns würde ja so schnell langweilig werden...

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    1. Patentlösungen gibt es bei sowas nicht, nein. Überhaupt kann man die Lösungen bei dergleichen nicht als zufriedenstellend bezeichnen. Wer verletzt schon gerne, bzw. wird gerne verletzt? Man kann nur Schadensbegrenzung betreiben, die Situation so handhaben, dass man das Bestmögliche für beide Beteiligten tut. Wenn man Glück hat, sieht der andere das zumindest ähnlich, wenn man Pech hat muss man Verantwortung für zwei übernehmen - zumindest dann, wenn man sowas wie Anstand besitzt.

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