Sonntag, 1. Dezember 2013

Glaube, (Liebe), Hoffnung

Erster Advent, erster Dezember.
Das heißt bald ist es rum, das Jahr. Noch 31 Tage.
Und ich kann es ehrlich gesagt nicht abwarten. Ja, es soll endlich rum sein dieses Jahr, dieses beschissene 2013....
Ich bin weder abergläubisch (von wegen 13 und so), noch bin ich jemand, der den Silvesterabend mit einer melancholisch-hoffnungsvollen Stimmung und einem Haufen Vorsätze im Gepäck begeht.
Was man tun möchte tut man auch, und was man nicht tun möchte lässt man bleiben. Und was die Dinge betrifft, auf die man keinen Einfluss hat, so werden sie passieren oder nicht passieren. Das neue Jahr wird wie das alte, es wird seine Höhen und Tiefen haben. So sieht's aus.
Und trotzdem: 2013 war im Großen und Ganzen eher beschissen. Und nicht nur bei mir. Egal wo man hinhört, egal an wessen Leben man indirekt Anteil hatte - der allgemeine Konses ist eine eher bescheidene Jahresbilanz. 
Also weg damit, endlich, weg damit! Es kann nur besser werden, auch wenn die "14" damit nicht viel zu tun hat, auch wenn sich nicht alles am 1. Januar Knall auf Fall ändern wird und das neue Jahr das Erlebte im Alten nicht löschen kann. Aber ich will es einfach los werden, dieses Jahr, es soll abhauen.

Hm. Ich weiß jetzt eigentlich grad gar nicht, was ich weiter schreiben möchte. Vermutlich ist auch einfach alles zu dem Thema gesagt. Gerade die Situationen im Leben, die nicht gut gelaufen sind, kann man totdiskutieren, totdenken. Aber ohne nennenswertes Ergebnis. Also gibt es irgendwann nur noch den Blick nach vorne. Der Blick zurück tut (noch) weh und der Blick ins Jetzt ist aufgrund dessen noch immer irgendwie getrübt. Also bleibt nur der nach vorne, auch wenn er ins Unbekannte reicht und man nicht wirklich was erkennt. Die Kunst ist ein hoffnungsvoller Blick, einer, der einfach daran glaubt, dass dort vorne irgendwo, irgendwann, etwas Schönes wartet.

Hoffnung, Glaube.... vielleicht sollte ich zu dieser Thematik noch ein paar Zeilen lang meine Gedanken schweifen lassen. Nicht etwa, weil Weihnachten vor der Tür steht und das deswegen passend wäre. Nein, weil es offensichtlich etwas ist, was mich derzeit irgendwie beschäftigt.
Ich merke es zum Beispiel an meiner Playlist. Da tummeln sich momentan auffällig viele Lieder mit spirutellem Inhalt. Zum Beispiel wie jenes hier, welches ich, weil ich es eben so oft gehört habe die letzten Tage, zum Monatssoundtrack wähle:

Light of the World

Über das Thema Glaube habe ich hier schon das ein oder andere mal geschrieben. Meist in Zusammenhang damit, dass Glaube und Kirche für mich zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Und dass es deswegen auch nicht selten zu Generationenkonflikten in unserem Haus kommt.
Aber darum geht es jetzt nicht. Vielmehr geht es darum, dass eines lange Zeit immer klar war: Ich hatte einen Glauben. An was oder wen auch immer, aber fest stand, dass ich irgendwo diesbezüglich eine innere Zuversicht hatte, auch wenn es immer schwierig war, das zu definieren. Aber es war andererseits auch einfach nicht nötig, das zu tun....
Nun, wie euch vielleicht aufgefallen ist: Ich habe soeben die Vergangenheitsform benutzt. Ich HATTE einen Glauben. Ist das also jetzt nicht mehr so? Ich weiß es nicht. Aber fest steht, dass ich seit geraumer Zeit immer mal wieder gemerkt habe, dass es irgendwie anders ist als früher...dass da irgendwas fehlt, dass diese Zuversicht lange nicht mehr so intensiv ist wie sie das wohl mal war.
Und vielleicht ist mir dieses Fehlen gerade die letzte Zeit eben bewusst geworden....
Ich denke es ist ein allgemein bekanntes Phänomen: Gerade in Zeiten, in denen es einem schlecht geht, neigt man dazu, sich an "eine höhere Macht" zu wenden. Man bittet um Hilfe, man redet mit "jemandem", damit die Worte nicht ins Leere laufen, man fragt "Warum?"...
In manchen Fällen hat ein sogenannter Gott oder was auch immer eine Sündenbockfunktion. Weil man niemand anderen hat, den man für diese Misere in der man steckt verantwortlich machen kann. Und weil die Wut ob dessen irgendwo hin muss.
In anderen Fällen gibt das Gebet, das Reden zu jemandem, den man irgendwo präsent weiß (wissen will) ein bisschen Mut und Kraft zurück, frei nach dem Motto "Irgendeinen Sinn wird es schon haben".
Hier kommt es wohl darauf an, wie stark die erwähnte Zuversicht bei jemandem ist, wie sehr jemand Spiritualität, Religiosität oder welchen Namen man dem auch immer geben will, lebt. Aber selbst erstere Reaktion ist ein Hinweis darauf, dass Selbiges vorhanden ist.
Aber was ist, wenn weder das eine noch das andere eintritt, wenn gar keine Reaktion diesbezüglich stattfindet? Wenn man sich gar nicht an irgendwas oder jemanden wendet mit seinen Sorgen... einfach weil es einem sinnlos erscheint...weil man nicht das Gefühl hat, dass das jetzt irgendwie hilfreich sein könnte....Ist dann der Glaube weg?
Und überhaupt: Ist Glaube gleich Zuversicht? Und was ist der Unterschied zwischen Glauben und Hoffnung? Gibt es da einen? Bedingt das eine das andere? Demnach wären ja alle Atheisten nicht in der Lage zu hoffen....das ist also Blödsinn...

Ach....so viel dazu was passiert, wenn man Gedanken einfach schweifen lässt. Da kommt man zu keinem Ende. Und deswegen lass ich's jetzt einfach. Und warte einfach ab.
Hoffend, auf was auch immer. Aber immerhin hoffend. Ob das jetzt was mit Spiritualität zu tun hat oder nicht ist egal. Zumindest ist es ein gutes Gefühl, das zu können, zu hoffen, irgendeine Art von Zuversicht zu spüren.
Man muss den Dingen auch nicht immer einen Namen geben. Oder wissen woher sie rühren. Manchmal ist es nur wichtig, sie zu spüren.

Passend zum letzten Satz klaue ich die Weisheit zum Monat mal ganz frech von Fellmonsterchens Blog und zitiere ebenfalls den Herrn Goethe:

"Nenn es dann, wie Du willst. Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott! Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles. Name ist Schall und Rauch, umnebelnd Himmelsglut."


Johann Wolfgang von Goethe (aus "Faust")





6 Kommentare:

  1. Ich glaub, mein Kommentar von eben ist nicht angekommen... Das Problem habe ich in letzter Zeit bei Blogspot--Blogs öfter. 2. Versuch...

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  2. Ja, der 2. hat geklappt. Hmpf. Hatte in dem ersten sinngemäß gesagt, dass 2013 auch nicht mein Jahr ist, ich aber nicht näher auf den sehr interessanten Artikel eingehe, weil alles, was mit Schicksal/Zufall u. ä. zu tun hat, bei mir momentan zu negativen Beiträgen führen würde, und das muss ja nicht... Das "Faust"-Zitat ist sehr schön, das ganze Werk ist ja voll von zitatwürdigen Sätzen...

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    1. Ja, Blogspot kackt mich auch echt an langsam...ich muss endlich mal ernsthaft über einen Umzug nachdenken...(kleiner Tip: Vorm Absenden den Text mal sicherheitshalber kopieren, so mach ich das in letzter Zeit. Ist zwar scheiße, aber besser als sich die Mühe umsonst gemacht zu haben).

      Diese Schicksal/Zufall-Thematik ist ja auch noch mal so ne Sache für sich...hab ich mich auch schon öfter drüber ausgelassen. Von daher hätte es mich sehr interessiert, was dazu zu sagen gehabt hättest :)
      Aber naja, wie gesagt: Irgendwie kann's nur besser werden, auf dem Stanpunkt bin ich momentan ^^ Also, huschhusch, 2013, zieh Leine!

      Und Goethe kommt immer gut *g* Aber ich müsste Faust nochmal lesen, ist schon ein Weilchen her und ich hab nicht mehr allzu viel davon auf der Platte, deswegen hätte ich auch von selbst nicht mehr an dieses Zitat gedacht ;)

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  3. Volle Zustimmung beim Wechsel von Blogspot zu WP ;-)

    Und über das Thema könnte man wirklich endlos sprechen - aber der Herr Geheimrat bringt es (wie immer) auf den Punkt! Hinzufügen möchte ich nur meinen Gedanken, dass Hoffnung viel mit Überleben(swille) zu tun hat.

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    1. Hm...ne liebe Bekannte von mir meinte ja neulich, dass dieses "Konzept Hoffnung" etwas ist, was zwar irgendwo funktioniert, aber auch ne passive Haltung impliziert...
      Ich persönlich gehe da eher konform mit deiner Aussage, fand aber ihren Gedanken jetzt auch nicht blöd...
      Nun ja, wie gesagt, kann man vermutlich in tausend Richtungen denken bei sowas. Allerdings nicht auf blödspot, äh, blogspot...ich muss echt umziehen *grmml* -.- (Vielleicht ein Vorsatz für's neue Jahr? *g*)

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  4. Nun, es gibt aktive und passive Menschen - der Aktive schließt sich einem Suchtrupp in der Hoffnung an, zu finden, wonach gesucht wird. Das "Konzept Hoffnung" an sich ist weder aktiv noch passiv, sondern abhängig von den hoffenden Personen.

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