Sich selbst festhalten

Der erste Song auf dem Soundtrack 2012: Temptation von Moby.


Je öfter ich ihn gehört habe, umso besser wurde er.
Zuerst fand ich ihn einfach toll, weil er so eine schöne melancholische Stimmung verbreitet und melodisch so eine beruhigende Wirkung ausstrahlt.

Neulich Abend dann hatte ich ihn auf Dauerschleife gelegt.
Die Kopfhörer auf, schon im Bett liegend.
Vollkommene, wohltuende Dunkelheit um mich herum.
Die Luft im Zimmer ist kühl. Freies Atmen.
Unter der Decke ist es warm, nur meine Zehen sind kalt.
Das sind sie immer.
Ich höre das Lied.
Einmal, zweimal, dreimal...
Ich höre den Worten gar nicht mehr richtig zu, die Melodie hüllt mich ein wie eine zweite Decke.
Schlaftrunken bin ich schon halb auf dem Weg in eine andere Welt.
Realisiere aber doch, dass ich meine Arme um mich geschlungen habe, mich selbst festhalte.

Vermutlich war das der Punkt, an dem mich das Lied inspirierte, an dem sich dieses Gefühl breit machte, dass ich kaum zu beschreiben vermag.

Sehnsucht...
Diese Sehnsucht, der Wunsch, dass jemand da ist, der einen behütet, der einen nicht fallen lässt, der.... einfach da ist.
Und das das völlig in Ordnung ist.
Denn ich fühle mich gleichwohl auch geborgen, behütet.
Fühle mich in diesem Moment bei mir selbst gut aufgehoben.

Da ist kein Selbstmitleid, kein Einsamfühlen.
Nur dieser Wunsch nach Nähe.
Und der darf bleiben.
Man muss nicht warten, bis man gerettet wird.
Man kann sich (vermutlich auch nur) selbst retten.
Aber man darf es sich wünschen.
Man darf hoffen, man darf träumen.
So lange man sich selbst dabei nicht verliert.

Es ist wichtig, sich selbst "festzuhalten".