Freitag, 4. Dezember 2015

Alles steht Kopf - eine Filmempfehlung

Es ist zwar jetzt schon wieder zwei Wochen her, dass ich mit einer Freundin und ihrer Kleinen in "Alles steht Kopf" war, aber ich wollte euch den Film trotzdem noch nahelegen.
Mal wieder ein sehr schöner Film für Klein und Groß und was mich betrifft, rutscht er definitiv auf die vorderen Plätze der Disney- und Pixarproduktionen. Und das nicht nur, weil die Figuren wirklich einfach nur zum Liebhaben sind, sondern auch, weil die Idee einfach mal eine andere ist, gerade nach der gefühlt hundertsten Neuinterpretation eines Märchens, mit denen man die letzten Jahre zubombardiert wurde.
In diesem Film geht es um Gefühle - im wahrsten Sinne des Wortes, denn diese sind die Hauptakteure. Der Zuschauer wird in die Psyche und Gefühlswelt der 11-jährigen Riley mitgenommen und trifft dort in der Schaltzentrale auf Freude, Kummer, Ekel, Angst, und Wut, die ganz wortwörtlich Rileys Knöpfe drücken und so entsprechende Reaktionen und Emotionen hervorrufen. Die Hauptverwalterin ist dabei Joy, die dafür sorgt, dass Riley im Großen und Ganzen ein fröhliches, unbeschwertes Mädchen ist. Die anderen dürfen eher selten ans Steuer.
Als Riley mit einem Umzug konfrontiert und aus ihrem gewohnten Leben gerissen wird, ändert sich das allerdings. Joy versucht hartnäckig, Riley auch durch diese schwere Zeit zu helfen, doch durch ein Missgeschick werden sie und Kummer aus der Schaltzentrale geschleudert.
Der Zuschauer begiebt sich nun mit den Figuren auf eine Reise, in der die Komplexität der menschlichen Psyche doch ziemlich gut veranschaulicht wird. Man wandert durch Rileys Langzeitgedächtnis, ihre Fanatasiewelt, ihre Traumfabrik. In ihrem Unterbewusstsein trifft man auf ihren imaginären Freund aus Kindertagen, der, je älter das Mädchen wurde, in Vergessenheit geraten ist (an dieser Stelle war ich persönlich wirklich beeindruckt, dass der Film sogar entwicklungspsychologisch korrekt ist).
Während vor allem Joy verzweifelt versucht, wieder in die Schaltzentrale zu kommen und dabei die immer traurige Kummer wie einen Klotz am Bein mitschleppt, übernehmen währenddessen die anderen Gefühlsfiguren die Steuerung. Der Zuschauer wechselt beständig zwischen der Innen- und Außenperspektive auf Riley und verfolgt somit einen Veränderungsprozess des Mädchens, welches sich erstmals in seinem Leben mit Dingen konfrontiert sieht, die in ihm vor allem Angst und Wut auslösen.
Somit haben die Filmemacher es geschafft, neben all den witzigen und süßen Elementen, eine ernste Geschichte darüber zu erzählen, wie Menschen mit einer Welt umgehen, deren Anforderungen sie sich immer wieder aufs Neue stellen müssen und die von ihnen verlangt, sich beständig zu entwickeln. Aber auch, dass dieser Prozess nicht nur schwierig und schmerzhaft, sondern auch lohnend ist.Und dass am Ende auch der Kummer seine Daseinsberechtigung hat und sogar hilfreich sein kann...
Es ist mit Sicherheit so, dass Kinder und Erwachsene eine jeweils andere Sichtweise auf den Film haben, sowohl die Moral betreffend als auch die für diese Filme typischen Gags (bei diesen vor allem für die Großen amüsant sind die Innenwelten der erwachsenen Figuren im Film und ihre entsprechenden Gefühlspendants ^^). Aber für beide ist es ein großer Spaß mit lehrreichem Charakter.

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In diesem Sinne, die Weisheit zum Dezember:

"No one can go through life feeling amazing all the time. It's normal to feel down every once in a while. Without the hard times, how would we know when we are in the good times?" (Inside out)


(Mein heimliches Lieblingszitat ist alledings: "Ich hab 'nen Mitmachpreis.")


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