Ich zünde überall in der Wohnung Kerzen an.
Mir ist gerade nicht nach elektrischem Licht.
Nur der Fernseher spendet noch solches.
Ich gehe in die Küche. Der Blick aus dem Fenster geht gegen eine dichte Nebelwand. Wie passend, denke ich. Weil die Dinge gerne im Nebel verschwinden....
Ich mache mir eine heiße Milch mit Honig. Dieses Getränk hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Ist was Psychologisches, eine Kindheitserinnerung. Ich hatte Keuchhusten als ich klein war. Manchmal ging der mit heftigen Anfällen einher, bei denen ich hyperventilierte und keine Luft bekam. Dann machte mir meine Mutter eine heiße Milch mit Honig, nahm mich auf den Schoß, streichelte mir übers Haar, wiegte mich, flüsterte mir beruhigende Worte ins Ohr und flößte mir die Milch ein. Dann wurde ich wieder ruhig, atmete gleichmäßig - und alles war gut.
Diese Assoziation ist bis heute geblieben. Es geht mir besser, ich werde ruhig, wenn ich die Milch trinke.
Wie Nebel im Kopf, der alles verschleiert...
Heiße Milch mit Honig. So simpel...
... ist es aber doch nicht.
Die Milch löst nur die Erinnerung aus. Was tatsächlich half, war die Zuwendung meiner Mutter.
Zuwendung. Das ist es, was wir brauchen.
Ein Mensch, der dich im Arm hält. Nicht nur, aber besonders dann, wenn es dir nicht gut geht.
Jemand, der sich kümmert, an den du dich anlehnen kannst.
Der dir ein warmes, vertrautes Gefühl gibt.
Ein Mensch, der dich bedingungslos liebt...
das stimmt. aber diese liebe.. kann man die noch erleben, wenn man kein kind mehr ist, am schoß von eltern und großeltern?
AntwortenLöschenNein. Auf diese Weise wie damals ist das nicht mehr möglich. Man wird immer das Kind sein in dieser Beziehungskonstellation, aber man ist eben kein Kind mehr und kann sich nicht wie ein solches trösten lassen. Und so wir auch heute noch dankbar sind für die elterliche Fürsorge kann sie nunmal nicht mehr den jetzigen Bedürfnissen gerecht werden. Dazu braucht es einen anderen Menschen...
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