Dienstag, 11. August 2015

zerreißendquetschend

Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Gefühl einmal kennenlerne. Das Gefühl von Alleinesein. Richtig alleine. Weil es immer Menschen in meinem Leben gab, zu denen ich gehen konnte, denen ich mich anvertrauen konnte, die mir ein Halt waren.
Es ist nicht so, dass es diese Menschen auf einmal nicht mehr gäbe. Dass ich nicht mehr zu ihnen gehen könnte.
Doch.... genau das ist es... ich kann es nicht. ICH kann es nicht... weil es mir mehr und mehr sinnlos erscheint, sich mit etwas an jemanden zu wenden, der es nicht verstehen kann. Nicht wirklich. Das größte Empathievermögen ist unnütz. Dieser Mensch ist nicht du. Er kennt dich vielleicht, er hat vielleicht Mitgefühl - aber er hat nicht dein Gefühl, weiß nicht, wie du es empfindest, es sich anfühlt... Er kann dir "nur" ein offenes Ohr, einen Rat, ein paar Worte geben...
Das hat einmal gerreicht. Es gab Tage und Ereignisse, an und wegen derer man traurig war, wütend, zweifelte. Und wenn es zu schlimm wurde, hat man Freunden oder Familie sein Leid geklagt, sich ausgeheult. Sich dann ein paar tröstende und aufbauende Worte abgeholt. Und weiter ging's. Es hat gereicht.
Aber es reicht nicht mehr. Ich kann nicht mehr erzählen, was mich bewegt, kann mich nicht mitteilen. Wozu denn immer wieder über die gleichen Dinge "jammern"? Denn was anderes ist es doch nicht, nicht wahr...?
Oh doch, das ist es... das ist es...

Wenn man das Gefühl hat, wirklich von niemandem verstanden werden zu können... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll...
Man liegt da, weint.... die Abstände zwischen den Nächten, in denen das passiert, werden immer geringer... und dann denkt man, so geht das nicht, ich muss mit jemandem darüber reden... doch dann... STOP!  - Es ist wie eine Schranke, die jedes mal bei diesem Gedanken runterkracht, wie eine endlos hohe und lange Mauer, die diesen Weg erbarmungslos verschließt.
Und dann kriecht es herauf, dieses Gefühl... des Alleineseins, des Verlassenseins, des Unverstandenseins... man versucht sich zu sagen, dass das nicht stimmt. Man versucht, an seine eigene Stärke zu appelieren. Man versucht sich zu sagen, dass das Leben doch gar nicht so scheiße ist. Man versucht alles, um nicht zu verzweifeln....doch dieses Gefühl, es ist so...
zerreißendquetschend...

4 Kommentare:

  1. Hey, auch wenn es dir keinerlei Hilfe ist mit jmd zu reden oder zu schreiben, hoffe ich du nimmst mir nicht übel das ich dennoch sehr froh wäre wenn ich für dich da sein dürfte...
    Wer weis, vieleicht ist es doch auch für dich ein ganz klein wenig entspannend.
    Die Art wie du deine Gefühle wiedergeben kannst ist beindruckend und da ich ein anderes ähnlich kahles Gefühl kennenlernen musste, schmerzt es dich in so einer Situation zu wissen.
    Bitte halte immer ein klein wenig Vertrauen in dir.
    Life

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    1. Ich danke dir für diesen lieben Kommentar.... wir lesen uns :)

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  2. Allein ist...nicht schön. Allein ist...wer als Kind ohne unsichtbaren Freund ist. Ich habe eine ganze Menge. Freunde? Wie Feinde? Menschen um einen herum. Und doch komm ich nicht drumherum. Ich bleibe. Anonym. Ein Synonym für leer. Ohne Farbe. Doch halt - Grau! Die Farbe der Welt von heute. Weil wir zu sehr achten auf andere statt auf Bedürfnisse eigene. Das Wichtigste? Beständigkeit. Wie die Frequenz die ich nicht mehr einstelle. Ohrwurm. Die Stimme im Radio. Sie hält inne - lauscht. Dir.

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    1. Der unsichtbare Freund ist manchmal vielleicht tatsächlich der Einzige, der einen versteht. Dummerweise kann dieser einen nicht in den Arm nehmen und seine Antworten auf deine Fragen sind nur die, die du selbst schon kennst...

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