Dienstag, 24. November 2015

Lieblos

So, mal sehen, was der morgige Tag so zu bieten hat. Ich hätte nämlich echt mal wieder Lust drauf, die Fragen "Wie gehts dir?" oder "Wie war dein Tag?" mit einem wahrheitsgemäßem "Gut" beantworten zu können.
Klingt ja eigentlich simpel, dieses Wort. Von meiner momentanen Warte aus betrachtet allerdings, erscheint mir ein aufrichtiges "Gut" beinahe schon wie eine Rarität.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das eher an mir liegt oder an dieser.... Welt?
Vermutlich Wechselwirkung.
"Gut" ist subjektiv und es kommt darauf an, wie man mit den Dingen umgeht und sie betrachtet.
Und ich kann derzeit ganz offenbar ziemlich schlecht damit umgehen, was mich dann wiederum auch veranlasst, mich schlecht zu fühlen angesichts dieser miserablen Resilienz. Und dann beißt sich die Katze in den Schwanz.
Denn es ist nun mal auch recht schwer, sich irgendwie gut zu fühlen, wenn man an allen Ecken und Enden zu spüren bekommt, dass.... ach, so vieles. Müsste ich ein einziges Wort dafür finden, dann würde es wohl "lieblos" am ehesten treffen.
Diese Welt, diese Gesellschaft, dieses Leben, wie auch immer man es nennen mag, ist lieblos.
Wir können mit dem großen Rahmen anfangen, der uns allen derzeit nur allzu bewusst ist. Terror, Fremdenfeindlichkeit, Hass gegen Andersartige/Andersdenkende, Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten müssen weil sie um ihr Leben fürchten, Kriege, geführt im Namen irgendeines Gottes und aufgrund wirtschaftlicher Machtverhältnisse... Mal ganz ehrlich: schaltet ihr nicht auch an manchen Tagen den Fernseher oder das Radio wieder aus, weil ihr's einfach gerade nicht sehen/hören könnt? Weil es einen manchmal zu sehr erschreckt, zu was Menschen fähig sein können?
Dann können wir einen mittleren Rahmen nehmen, der das persönliche Umfeld schon enger umreißt. Es ist der Rahmen, in dem sich unser tägliches Leben abspielt, welches man irgendwie zu meistern hat - und in welchem man sich oftmals entweder eingeengt oder verloren fühlt, je nachdem, mit was man konfrontiert wird. Auch hier ist die Lieblosigkeit nicht selten Gast, sei es, dass es andere schlicht und einfach nicht interessiert, wie du deinen Kram auf die Reihe kriegst oder sei es, dass du sogar selbst die Ellbogen auspacken musst. Alles in allem leben wir in einer Gesellschaft, in der wir uns selbst am nächsten sind und in der der einzelne Mensch nur selten Beachtung findet.
Und zu guter Letzt, noch der kleine Rahmen, in dem es nur noch uns selbst und unsere Gefühlswelt gibt, sowie jene Menschen oder Umstände, die diese maßgeblich beeinflussen. Hier empfindest du Lieblosigkeit besonders intensiv... dann, wenn dich Menschen enttäuschen, dann, wenn Gefühle wie Liebe und Freundschaft zu äußerst dehnbaren Begriffen werden, dann, wenn du dich fragen musst, warum eigentlich manchmal so wenig Platz ist... für Anteilnahme, für Aufmerksamkeit, für ein bisschen erübrigte Zeit und für ein bisschen... Liebe...
Und warum der Kummer so viel Platz haben darf...

2 Kommentare:

  1. ich weiß es nicht. aber es ist mit ein grund, warum ich so müde bin von alldem. dass ich mein privates facebook deaktiviert hab und warum ich immer wieder verletzt bin...

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    1. Ja, das sind die passenden stichworte... müde... verletzt...

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