"Die ganze Vielfalt, der ganze Reiz, die ganze Schönheit des Lebens besteht aus Schatten und Licht."
(aus Anna Karenina - Tolstoi)
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Hm...so simpel, so eindeutig wahr, so erfahrbar wahr, denn wer kennt diese ständigen Höhen und Tiefen, das Licht und den Schatten nicht?
Und doch sollte man sich diese Tatsache ab und an bewusst ins Gedächtnis rufen. Vermutlich tut man das immer dann, wenn es gerade eine "Schattenzeit" ist, die man durchlebt, um sich selbst wieder Hoffnung zu machen auf das Licht, das ja auch da sein muss, wenn es Schatten gibt.
Schön finde ich an diesem Spruch daher, dass auch der Schatten als Schönheit bezeichnet wird. Man mag das in den Augenblicken, in denen man selbst im Schatten steht, nicht wirklich wahrhaben wollen, es mag einen nicht trösten - aber vielleicht ist er dennoch schlussendlich etwas Wertvolles, weil man an ihm wächst, an ihm lernt. Und eben deswegen, weil wir ohne ihn das Licht nicht zu schätzen wüssten, trotz dessen, dass wir stets den Anspruch in uns tragen, immer nur die lichte Seite des Lebens spüren zu wollen.
Zu dieser Thematik passt auch die wie ich finde sehr eingängige Textzeile aus dem Lied "Shake it out" von Florence and the Machine, welches ich zum Monats-Song ernannt habe: "It's always darkest before the dawn..."
Es fiel mir diesen Monat schwer, einen Song auszuwählen, da ich sehr viel Musik gehört habe und mehrere Lieder auf Dauerschleife liefen. Aber dieses hier hat dann wegen eben diesem eingängigen Text das Rennen gemacht.
Ich frage mich gerade, warum mich wohl offensichtlich diese Licht-und-Schatten-Thematik derzeit so fasziniert, so anspricht.
Vielleicht, weil ich gerade das Gefühl habe, genau auf der Trennlinie der beiden zu stehen und nervös darauf warte, welche Seite sich in der nächsten Zeit wohl durchsetzen wird...
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