Dienstag, 9. April 2019

Mammutaufgabe

Ach, was soll ich sagen?
Leben halt.
Auf, ab, auf, ab....

Erst gings ne ganze Weile runter. Bis zum Totalchrash.
Boden. Platt. Fertig. Heulen. Verzweifeln.
Dann bäumst du dich auf.
Wut. Es reicht. Schluss! Ich mach das nicht mehr mit!
Gutes Gefühl. Verdammt gut. So befreiend.
Es war Zeit. Kurz vor Zwölf. Ganz knapp. Hast du richtig gemacht.
Doch das Hochgefühl hält nicht lange.
Bumm! Nächster Tiefschlag, voll in die Magengegend.
Du willst kotzen. Kreischst und zeterst und verfluchst alle und alles. Wehrst dich.
Warumwarumwarum???!!!
Am Ende hilft nichts - du musst da durch.
Widerliches Gefühl, so hilflos zu sein gegen himmelschreiende Ungerechtigkeit.

Und jetzt geht es darum, trotz dessen nicht schicksalsergeben zu sein.
Mir gefällt dieses Konzept nämlich nicht.
Da läuft man erst recht Gefahr, sich in diesem Gefühl von Machtlosigkeit zu verlieren.
Und das macht einen verbittert, unglücklich und vielleicht sogar ekelhaft.
Und dann bist du am Ende vielleicht nicht besser als die, die es dir so schwer machen.
Niemals will ich so sein.
Niemals will ich verantwortlich sein für das Leid eines anderen.
Lieber will ich lernen, mit diesen Menschen umzugehen. Eben so, dass es mich nicht mehr so sehr leiden lässt.
Das MUSS ich wohl lernen.
Vermutlich bin ich deshalb jetzt genau da, wo ich nun mal bin, ist alles so gekommen, wie es nun mal gekommen ist.

Ich mag nicht schicksalsergeben sein.
Aber ich glaube schon, das Dinge nicht ohne Grund geschehen.
Und zumindest hier bin ich meinem Lernprozess schon voran gekommen.
Aufmerksamer zu sein gegenüber dem, was das Leben (oder wer oder was auch immer) einem sagen will.
Ich war nie ein besonders "weltlicher" Mensch.
Materielles, Greifbares, Offensichtliches.... interessiert mich recht wenig im Vergleich zu jenen "Dingen", die meines Erachtens dieses Leben hier überhaupt lebenswert - um nicht manchmal sogar zu sagen: erträglich - machen.
Vielleicht wird mir eine gewisse Spiritualität erst jetzt auf meinem Weg bewusst - aber vorhanden war sie schon immer.
Ich weiß nicht recht, wie ich dieses Wort, dieses Gefühl, für mich definieren soll.
Aber eigentlich ist das auch nicht wichtig.
Wichtig ist, dass es da ist. In mir, aus mir.
Es macht mich zu einem der besseren Menschen.
Und es ist mir gleich, wie eingebildet das so schwarz auf weiß geschrieben aussieht.
Es gibt Menschen, die wissen, wie ich das meine. Die wissen, wie schwer ich mir in dieser Welt tue.
In dieser Welt voller Menschen, die "es" nicht haben.
Und es sind diese, die "es" und mich nicht verstehen.
Und ich muss nun eben lernen, sie sie sein zu lassen. Ohne Wut, ohne Verzweiflung, ohne Rachsucht, ohne so sehr unter ihnen zu leiden.

Was für eine Mammutaufgabe...
Zum Glück bin ich nicht allein...



1 Kommentar:

  1. Wie wahr wie wahr ... Der Text könnte auch mich beschreiben. Ich sitze nämlich im gleichen Boot schon mein Leben lang. Daher fühl ich anders fühl mich fremd, wie ein Alien... Vielleicht bin ich es auch, wer weiß.

    Jedenfalls war ich genau dort wo du jetzt bist. Hab geblutet und geschrien. Doch fand ich Kraft in genau den Dingen die dir jetzt von allen Seiten offenbart werden.

    Nimm deine Einzigartigkeit an. Sie wird gebraucht hier, daher sind wir hier ... Um das Licht zu halten, zu sähen, das ist so betrachtet eine ehrenvolle Arbeit.
    Wir werden nie so sein wie die anderen aber sie können werden wie wir. Ihr Licht muss sich entzünden. Wie sowas aussieht können wir ihnen vorleben, wenn wir die reinste und beste Version unserer selbst werden und nicht im Wald uns verstecken sondern stolz in die Welt treten.

    Allein sind wir niemals!.

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