Szene/Song aus dem Film Can a song save your life?, den ich dieser Tage endlich mal gesehen habe.
Ich wollte ihn damals schon schauen, als er im Kino lief, habe ihn dann leider verpasst, mir aber immerhin einige Songs des Soundtracks runtergeladen, die mich, auch ohne den Film gesehen zu haben, schon ziemlich begeisterten.
Und ich muss sagen, der Film hält, was die Songs versprechen, daher möchte ich ihn euch ans Herz legen.Wer schöne Singer/Songwriter-Musik und Independencefilme mag, wird hier auf seine Kosten kommen.
Worum es im Plot geht, könnt ihr ja unter obigem Link selbst nachlesen.
Die schauspielerische Leistung steht meines Erachtens außer Frage. Keira Knightly hat schon lange bewiesen, dass sie nicht nur als hübsches Beiwerk von Orlando Bloom und Johnny Depp taugt und auch wenn ihre Rollen irgendwie fast immer dieses englisch-kühl-ätherische Etwas an sich haben, ist sie ausnahmslos sehenswert. Marc Ruffalo kannte ich bislang nur aus 30 über Nacht, also einem naja-kann-man-mal-sehen-Film. Als halb-absturzgefährdeter (Ex)Musikproduzent kommt er aber echt gut. Adam Levine, der Sänger von Maroon 5, ist weniger spielend als singend zu sehen, was aber vermutlich auch gut ist.
Denn vom gleichen Regisseur (John Carney) stammt auch der Film Once, welcher von der Art her vergleichbar und ebenfalls sehenswert ist. Allerdings ist Once stark geprägt von Improvisation, nicht zuletzt von den Schauspielern, die eigentlich gar keine sind, sondern eben Musiker. Mir persönlich war das letztlich dann doch einen Tick zu experimentell, daher liegt mir Can a song save your life? dann doch mehr.
Ich möchte hier noch kurz festhalten, was ich persönlich von dem Film noch mitgenommen habe:
Begin again, so der Originaltitel des Films, oder auch Songtitel wie A step you cant take back oder Lost stars zeichnen eine feine, sinnbildliche Linie meiner Generation: Wir suchen. Immer und ständig, nach Neuem, nach Abenteuer, nach der großen Liebe, nach allem, was das Leben zu bieten hat. Vor allem aber nach uns selbst. Selbstverwirklichung, das ist das Thema. Keine Generation vor uns war so sehr damit beschäftigt, sich selbst zu finden - und fühlte sich gleichzeitig so verloren.
Aber das braucht einen auch nicht zu wundern. Selbstverwirklichung fordert nun mal seinen Tribut, zumindest dann, wenn man etwas ganz Entscheidendes verwechselt, übersieht: Seinen eigenen Idealen und Werten treu zu bleiben darf nicht dazu führen, egoistisch zu sein und/oder andere(s) einem Zweck zu opfern.
Dave opfert die Beziehung zu Gretta seiner Karriere. Obwohl sie sich einst genau dadurch kennen und lieben lernten, ist auf seiner Erfolgsleiter keine Sprosse mehr frei für Gretta. Er entscheidet sich für sich selbst. Im Sinne von Selbstdarstellung und Selbstoptimierung.
Gretta hingegen verzeiht es ihm sogar irgendwann, dass er einen Song von ihr klaute und zu schmalzigem Popgesülze verunstaltete. Sie spielt ihre Musik weiter, auf ihre Weise, und lässt sich weder von Dave noch den Produzenten, die sie "groß rausbringen" wollen, beirren. Auch sie entscheidet sich letztlich für sich selbst - allerdings zugunsten der Liebe zur Musik, zugunsten ihrer Integrität.
Sowenig wie "Musik macht frei - Musik verbindet" sich gegenseitig ausschließen, sowenig sollten dies die Beziehung zu sich selbst und die Beziehungen zu anderen tun. Es muss möglich sein, dass wir uns selbst treu bleiben, uns selbst verwirklichen können, ohne, dass ein anderer Mensch dabei als störend oder hinderlich empfunden wird.
Aber irgendwie haben wir das nicht wirklich drauf. Beziehungen scheitern oder entstehen erst gar nicht, weil der andere nicht ins (Selbst)Konzept passt. Wir sind kaum mehr fähig, Kompromisse einzugehen, von einem selbstgewählten Optimum abzuweichen oder nach einiger Zeit sich einschleichende Routinen zu ertragen. Wir wollen das Beste und wir wollen weiter. Und beginnen lieber immer wieder von vorn, anstatt a step you can't take back zu wagen...
Natürlich sollten wir uns selbst treu bleiben. Selbstwert ist im wahrsten Sinne des Wortes etwas unheimlich Wertvolles. Was diesen bedroht, sollten wir aus unserem Leben verbannen.
Aber es muss auch noch Platz für andere und anderes sein, außer uns selbst...
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