So, nachdem ich mich von der anstrengenden Heimreise wieder regeniert habe, melde ich mich hiermit mal aus dem Irland-Urlaub zurück;
Schön war's wie immer, und wie immer wäre ich gerne länger geblieben...
An dieser Stelle sollte jetzt vermutlich ein ausführlicher Reisebericht folgen, mit allen Erlebnissen und Eindrücken und Fotos...wie man das halt so macht.
Aber anstatt diese Woche kalendarisch Revue passieren zu lassen, möchte ich hier viel lieber meine Gedanken teilen, die ich während dieser Woche hatte und die ich in meinem Tagebuch festgehalten habe (ja, in der Tat, so ab und an schreibe ich noch ganz traditionell per Hand ein Tagebuch, und zwar nicht nur dann, wenn es in Ermangelung an fehlendem Internetzugnang nicht anders geht ;)
Denn so schön ein Rückblick und das Zusammentragen aller Erlebnisse und dem Veranschaulichen derer durch hübsche Fotos auch sein mag....
....jetzt und hier möchte ich lieber etwas anderes zum Ausdruck bringen, möchte ich versuchen, ein ganz besonderes Gefühl, einen ganz wunderbaren Moment zu schildern...weil er zum einen das wiederspielgelt, warum ich in dieses Land so verliebt bin...aber auch, weil mir dieser Moment an sich so kostbar ist...
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Tagebucheintrag vom 13.02.2013, Roonagh Point, Co.Mayo, Ireland;
....hope is home, and the heart ist free....
......singt Enya aus dem Lautsprecher, so sphärisch, wie nur sie es kann.
Und ich empfinde die Art von Ruhe und Frieden, wie es nur hier geht, hier, in meinem geliebten Irland.
Ich hatte schon Angst, dieses Gefühl würde sich dieses Mal gar nicht einstellen. Es ist schon Mittwoch und die Hälfte des Urlaubs ist schon wieder vorbei. Es dauert ja immer eine Weile, bis man richtig ankommt, physisch wie mental. Der Anreisetag zählt eh noch nicht richtig, da es prinzipiell immer schon Abends ist, bis man sein Ziel erreicht hat und man einfach nur müde und fertig ist.
Am ersten, richtigen Urlaubstag dann, besteht diese seltsame Mischung aus Aufgekratztheit und zwanghaftem entspannen wollen. Man hat sich vom Vortag noch nicht recht erholt, will aber nicht die Hälfte vom Tag im Bett verplempern. Man möchte die Gegend auskundschaften, sich zurechtfinden, planen, wie man die so kostbare und rare Zeit am effektivsten nutzen kann. man will möglichst viel erleben, entdecken und gleichzeitig aber auspannen und den tag einfach Tag sein lassen.
Und bis man diese Mischung gekonnt umsetzen kann, ist es wie gesagt schon fast wieder an der Zeit, die Koffer zupacken....
Hinzu kommt dieses Mal aber noch erschwerend, dass der mentale Stress, in dem ich mich befand, besonders einnehmend war und vor allem, dass er nach dieser Woche wieder weitergehen wird.
Die Klausur steht unmittelbar bevor und bereitet mir größere Megenschmerzen denn je. Ich habe mir sogar Sachen zum Üben mitgenommen. Ein Fehler, eindeutig. Denn wer hat schon Lust, die rare Zeit auch noch mit Unliebsamem zu verbringen? Da liegt sie nun, die Mappe und starrt mich vorwurfsvoll an...wie gerne wüsste ich jetzt tausende von Kilometern zwischen mir und diesem unseeligen Ding...
So ging das also nun die ersten Tage hier, ein Verdrängungsakt des schlechten Gewissens, der eine innere Blockade zur Folge an und verhindert, dass das so sehnlichst gewünschte Gefühl, das, welches ich nicht einmal in Worte zu fassen vermag, endlich über mich kommt....
Einfach loslassen, fühlen statt denken, erfahren statt erarbeiten, atmen statt in allem zu ersticken.
Sicher, es klingt dramatischer, als es tatsächlich ist und dennoch scheinen es mir die richtigen Worte zu sein um dem Ausdruck zu verleihen, was sich so lange angestaut hat.
Allein hier zu sitzen und einfach nur draufloszuschreiben, so wie es gerade aus mir sprudelt...wie lange ist das denn her? Wie sehr habe ich es vermisst, die Gedanken einfach wieder fließen zu lassen, anstatt dass sie stets um Dinge kreisen, die getan werden müssen. Tagtäglich bekommt man von Außen einen riesigen Berg an Input, den es zu verarbeiten gilt. Aber es gibt keinen Output für das, was sich in einem selbst befindet, was man selbst produziert, in seinen Gedanken und seiner Gefühlswelt und was es wert ist, herausgelassen zu werden....
Aber jetzt ist er da, der Moment, den ich so herbeigesehnt habe. Das Losreißen von allem, was einen mit so eisernem Griff umklammerte, das Loslassen von dem, was man selbst so fest umklammert hielt.
Das freie Atmen, das plötzliche Gefühl von Leichtigkeit, das Wissen, dass es an diesem Punkt nichts mehr gibt, was einem ein schlechtes Gewissen machen kann, ja sogar nichts, was einem in irgendeiner Art und Weise ins Wanken bringt. Es ist ein eigenartiges Gefühl von Selbstbewusstsein...nein, es ist in der Tat ein Sich-Selbst-Bewusstsein...
...einfach nur sein. Hier und Jetzt und so lange, wie es eben dauert. Gerstern ist egal und Morgen auch.
Ich bin hier und das Meer und der Wind, der Geruch von Salz und Torf, der raue und doch beruhigende Klang der Wellen und der unendlich weite Blick auf diese für mich so vollkommene Schöbheit dieser Landschaft.
Eine Möwe zieht ihre Kreise vor der regenschweren Wolkenbank un ist ein weißer, leuchtender Punkt in der einsetzenden Abenddämmerung - und in meinem Sinnbild von dem, worauf es wirklich ankommt, was wirklich wichtig ist....
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Ich habe nicht die geringste Ahnung ob das, was ich so gerne ausdrücken wollte, tatsächlich geteilt werden kann. Vielleicht fandet ihr die Zeilen auch befremdlich, da sie in der Tat mehr als persönlich sind. Und vielleicht hätte ich sie lieber nur in meinem Tagebuch lassen sollen. Aber ich wollte sie teilen, warum auch immer, mir war das wichtig.
Für alle, die damit jetzt vielleicht nichts anfangen konnten, gibt es nun doch noch ein paar Fotos.
(Und ich denke, in ein paar Wochen, wenn ich wieder mehr Zeit habe, werde ich vielleicht doch noch einen kleinen Reisebericht verfassen und/oder ein Video zusammenschneiden ;)
...und da wären eigentlich noch soooo viele mehr....
Und wie immer beneide ich dich :(
AntwortenLöschenOh...soll ich dir was sagen? Ich bin froh, dass du das hier mit uns geteilt hast. Während des Lesens hat's an meinem ganzen Körper gekribbelt. Und nun sehne ich mich. Ich sehne mich! Nach diesem Ort (in einem selbst), von dem aus du dies schriebst. Dankesehr. Einfach ganz doll danke. ♥
AntwortenLöschenAlso, die Fotos sind klasse.
@Anni: Irgendwann Schätzelein schaffen wir's auch endlich mal, zusammen hinzufahren...IRGENDWANN klappt es!!! ^^
AntwortenLöschen@Meike: oh wow...dass es eine solche Reaktion auslösen könnte, hätte ich nicht gedacht...das freut mich und bewegt mich...und ich danke dir auch, für diesen wunderbaren Kommentar.
Weißt du, meinen Blog lesen ja nicht sehr viele Leute, oder zumindest hinterlassen nicht viele Kommentare - aber das macht überhaupt nichts, wenn man eine solche Resonanz bekommt, wenn man sehen kann, dass wenigsten ein Mensch offensichtlich versteht, wovon man da schreibt...also nochmals, danke an dich, liebe Meike :)