Montag, 28. Mai 2012

Natürlich gut...

Die letzten Tage haben mein derzeit doch recht aus den Angeln geratenes Weltbild wieder einigermaßen gerade gerückt.
Ich hatte schon überhaupt keine Lust mehr, Nachtrichten zu schauen, das Radio einzuschalten oder eine Zeitung aufzuschlagen, weil man ja doch nur Dinge sieht, hört, liest, über die man nur verzweifelt den K
opf schütteln kann.
Und auch die eigene, unmittelbaren Umgebung  machte mich irgendwie fertig...

Also habe ich  versucht, das alles ein Stück weit einfach auszublenden und mich auf eine andere Art und Weise auf meine Umwelt zu besinnen.
Und das geht. Wenn man nur will und die Augen aufmacht.
Anstatt z.B. morgens wie gewöhnlich beim Frühstück das Radio einzuschalten, ließ ich es einfach bleiben und setzte mich bei diesem schönen Wetter raus auf den Balkon. Die Vögel zwitschern mich bei offenem Fenster eh aus dem Bett, da kann ich ihnen auch bewusst zuhören.
Aber ich bin ja sowieso kein Langschläfer und in der vergangenen Woche hat sich das noch auf eine ganz andere Weise ausgezahlt: Fast täglich und immer pünktlich zwischen 7:00-7.30 Uhr treiben sich nämlich derzeit junge Füchse auf dem Feld hinter unserem Haus rum und suchen sich wohl ihr Frühstück. Und vom Balkon aus habe ich da einen echten Logenplatz :D



Tja und bei uns scheinen sich Fuchs und Hase wohl nicht gute Nacht sondern guten Morgen zu sagen, denn einen Feldhasen hab ich nun auch schon zweimal an unserem Garten vorbeihoppeln sehen. Der hat's wohl auf Opas Karotten abgesehen ;)
Und apropos Garten: Ich kann dieses typisch deutsche Kleingärtnertum inklusive Rasenmäher-Terrorismus wie mein Opa und sämtliche Nachbarn es betreiben ja nur leidlich verstehen...mir persönlich wäre ein naturbelassener Garten wesentlich lieber...aber gegen frisches Gemüse und vor allem eine Schale voll frischer Erdbeeren hab ich andererseits natürlich auch nix einzuwenden... ;)











hach, schon alleine daran zu riechen...Sommer in der Schüssel und Harmonie in mir drinnen....




Und wenn man mal über die ganzen nahezu unerträglich akkurat gepflegten und eingezäunten Beete hinwegsieht (Zäune und gezähmte Natur...eigentlich auch schon wieder traurig...), kann man auch hier seinen Harmoniebedarf etwas decken, indem man sich eben einfach nur umschaut, auf die Details achtet...

















.....nicht denken, nur wirken lassen...














.....aber so schön es auch sein mag, sich einfach ins Gras zu legen oder Vögeln zuzuhören oder Füchse zu beobachten....man kann sich seinen eigenen Artgenossen ja doch nicht auf Dauer entziehen (auch wenn ich das manchmal noch so gerne würde).
Und deshalb fand ich das, was ich am Samstag bei einem Ausflug in den Stadtpark vorfand, einfach nur unheimlich wohltuend ob meiner derzeit eher düsteren Weltansicht:
Eine wahre Flut voll junger Familien, die ihre Kinder eben nicht nur vor dem Fernseher parken sondern mit ihnen Ausflüge unternehmen, sich mit ihnen beschäftigen und ihnen etwas gutes tun. Eis essen, auf den Spielplatz gehen, durch den Irrgarten wandern, Enten füttern.
Dazwischen noch mehr oder weniger rüstige ältere Herrschaften, die einfach die Sonne genießen, Gruppen von Radfahrern, die um das ganze bunte Treiben Slaloms fahren und - natürlich - die verliebten jungen Pärchen beim Ruderboot fahren auf dem romantischen kleinen See (Letztere von mir zwar mit einem gewissen Wehmut beäugt, aber gut...)
Durch und durch ein Bild des Friedens und der Harmonie...Und ich wollte mir in diesem Moment nicht vorstellen, dass auch diese Menschen, zumindest ein Teil von ihnen, wahrscheinlich hierher flüchteten, vor ihren Alltagssorgen, dass auch sie es vor allem hergetrieben hat,  weil man solche Tage einfach braucht, solche kostbaren Stunden, in denen einfach alles gut zu sein scheint, in denen man sich nur um sich selbst sorgt.
Nein, daran wollte ich nicht denken. Ich wollte einfach nur schauen, diesen perfekten Moment einfangen und in meiner Erinnerung einbrennen, damit ich ihn jederzeit wieder abrufen kann, wenn ich mal wieder das Gefühl habe, die ganze Welt sei völlig verrückt oder gar verkommen.










Ich wollte einfach einen Augenblick voller Unschuld...

 
                                                                                    











....und Freiheit...








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"Das ist das Schicksal des Naturmenschen im gesellschaftlichen Zustand. [...] In den Bau der Welt taugt nur der abgeschliffene Stein."

Johann Heinrich Pestalozzi

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