Dienstag, 4. November 2008

Weisheiten satt!

Zum diesmaligen Monatsanfang gibt's nicht nur wie gewohnt die Weisheit des Monats (s. links).
Nein, dieser Monatsanfang ist noch von ganz anderen Weisheiten geprägt.
Weisheiten allerdings, auf die man gut und gerne hätte verzichten können...
Unsägliche Zahnschmerzen am Wochenende brachten mich nicht um einen erneuten Zahnarztbesuch und letztlich einenm sehr dringlichen Besuch beim Kiefernchirurgen herum.
Ja, seit gestern ist mein Kiefer also um einige Zähne leichter....
....und dennoch heute doppelt so groß.....
....hm, na gut, das war übertrieben....aber angenehm ist das nicht gerade.
Weisheitszähne....so'n scheiß! Wer hat sich den geilen Namen eigentlich ausgedacht?
Soll das im übertragenen Sinne vielleicht heißen, dass Weisheit schmerzlich ist?
Das wäre doch eine recht unsinnige Assoziation, möchte ich meinen....

naaaa...whatever.....nun sind sie draußen und ich muss halt drauf klarkommen, dass sich meine Zunge anfühlt als hätte sie Muskelkater und ich nur flüssig-breiige Nahrung zu mir nehmen kann, die reichlich beschissen schmeckt, weil's immer noch ein wenig blutet....und ich müde bin wie Sau. Tiefschlaf is schon strange....
Tja, das gehört z.B. eindeutig zu den Dingen, die man nicht ändern kann, und alles was ich mir wünschen kann, ist, es mit möglichster Gelassenheit zu nehmen, um nochmal auf die "Weisheit zum November" zu verweisen.
Warum ich ausgerechnet diese Weisheit gewählt habe, hat aber auch noch einen anderen Grund.
Ob nun Weisheitszähne in irgendeiner Form etwas Weises an sich haben oder nicht, sei mal fraglich dahingestellt.
Zumindest aber bietet die Entfernung selbiger und die daraus resultierende Krankschreibung wenigstens eins: Zeit.
Zeit zum Lesen, zum Beispiel. Und je nachdem was man liest, kann man sich dann unter Umständen doche ein wenig Weisheit einverleiben.



"Als ich an diesem Morgen die Augen aufschlug, wußte ich, daß der Tag anders sein würde.
Der Morgen war hell. Ich empfand ihn wie Glas: E fühlte sich kühl an, klar und durchsichtig. Ich hatte da Gefühl, ich könne den Inhalt dieses Morgens sehen ohne ihn zu erkennen.
Ich stand auf wie immer. Ich wusch mich, prüfte vor dem Spiegel meinen Bart und entschloß mich zu eine Rasur. Dann kleidete ich mich an und hatte dabei das Gefühl, als wäre meine Kleidung heute etwas Besonderes. Ich setzte Wasser auf für meinen Kaffee und öffnet ein Fenster, um endlich den neuen Tag hereinzulassen.
Und er kam herein. Wie betäubt blieb ich am offenen Fenster stehen und nahm die Atmosphäre in mich auf. Nach wenigen Augen blicken mußte ich mich plötzlich abwenden. Ich glaubte, es einfach nicht ertragen zu können.
Was konnte ich nicht ertragen? Was war heute anders? Diese Frage stellte ich mir selbst. Und ohne nachzudenken, fiel mir sofort die Antwort ein: Das beinahe unerträglich intensive Gefühl, zu leben."


---> aus "Johannes" von Heinz Körner


Lesen!




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