Montag, 16. März 2015

Das Recht, glücklich zu sein

Enttäuscht zu werden ist ein beschissenes Gefühl.
Nicht weniger beschissen ist allerdings, wenn man selbst derjenige ist, der einen anderen enttäuscht.
Es ist seltsam... wenn man selbst verletzt wird, ist man so wütend auf den anderen, versteht einfach nicht, wie er einem das nur antun konnte, wie jemand so gefühlskalt und herzlos sein kann...
Und wenn man dann selbst in eine Situation gerät, in der man der "Herzlose" sein muss, wird einem klar, dass ein anderer Mensch nun genau das von dir denkt...

Ich glaube, die Allerwenigsten enttäuschen in böswilliger Absicht. Sie enttäuschen deshalb, weil irgendetwas in ihrem Leben schief läuft oder schief lief - und sie in ihrer Verzweiflung und Unfähigkeit, die Dinge auf die Reihe zu bringen, andere einem Zweck opfern. Einem Selbstzweck, in der Absicht, uns irgendwie besser zu fühlen in unserer Misere. In der Hoffnung, dass uns derjenige da raus helfen kann... obwohl wir, wenn wir mal ganz ehrlich zu uns wären und uns trauen würden, wirklich in unsere eigenen Abgründe zu blicken wissen, dass dieser Mensch dazu nicht der Richtige ist, höchsten partiell und temporär...
Es gibt Dinge, die uns entgleiten, die außer Kontrolle geraten und die uns in der Hand haben statt umgekehrt. Und wenn wir es dann endlich schaffen, dieses Verhältnis wieder umzukehren - muss man vielleicht feststellen, dass man einen Kollateralschaden nicht mehr verhindern kann. Und dann ist man der Arsch...

Ich schätze, damit muss man lernen zu leben, genauso wie mit den Enttäuschungen durch andere. Und ich fürchte, schlussendlich sind wir vielleicht alle egoistisch...  Denn keiner wird es letztlich vorziehen, sich selbst statt eines anderen unglücklich zu machen...
Ist es nicht auch unser gutes Recht, glücklich zu sein?Auch, wenn wir Fehler gemacht haben...?

6 Kommentare:

  1. ich denke, fast jeder war schonmal in beiden situationen. interessanterweise dachte ich früher immer, es ist leichter, wenn man der böse ist. mittlerweile weiß ich, dass es auf eine seltsame art leichter ist, der enttäuschte zu sein.
    interessante gedanken, ich lese hier ein bisschen weiter, wenn cih darf!

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  2. Hallo Paleica,
    erst mal herzlich Willkommen hier in meinem kleinen Reich, schön, dass du dich durchwühlst ;)
    Auch deine Site sieht sehr vielversprechend aus, da muss ich bei nächster Gelegenheit auch mal mehr stöbern :)

    Zu deinem Kommentar: Ich weiß nicht, ob irgendeines von beidem leichter ist. Ist man "der Böse" nagt das schlechte Gewissen an einem, bzw. das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein. Ist man der Enttäuschte fühlt man sich zurückversetzt und ungeliebt. Beides nicht gerade prickelnd...
    Würde mich mal interessieren, warum du es als leichter empfindest, enttäuscht zu werden statt umgekehrt. Und überhaupt würde ich mich freuen, auch in Zukunft den ein oder anderen Kommentar von dir zu lesen :)

    LG, Isi

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    1. liebe isi, warum ich es leichter finde, der enttäuschte zu sein - weil man keine wahl hat. es kommt einem zwar genau das als das fürchterliche daran vor, aber man muss sich nie fragen "hätte ich doch.." oder etwas in diese richtung. ich finde es schwerer, selbst zu entscheiden, nein zu sagen, zu gehen, zu wissen, dass man dem anderen wehtut. ich muss dazu sagen, dass ich meist ohnehin in der anderen position war (vermutlich, weil ich meist im vorhinein schon genau gespürt habe, ob es sich lohnt, sich auf etwas einzulassen), aber ich kann mich auch noch erinnern, als es mal umgekehrt war, dass ich mich auf eine art miserabel gefühlt habe, mit der ich noch weniger umgehen konnte.

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    2. Hm....vielleicht hast du recht damit. Andererseits finde ich als Enttäuschte immer wahnsinnig bitter zu erfahren, dass diejenigen, die enttäuschen, das eben meistens gar nicht so empfinden, sich keiner Schuld bewusst sind. Und während man selbst ewig daran zu knabbern hat, scheinen sie ihr ihr Leben einfach bedenkenlos weiterzuleben...

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  3. Gibt es wirklich ein Recht auf Glück? Natürlich nicht! Glück lässt sich nicht fassen, bedeutet für jeden etwas anderes. Der ohne Arme wäre glücklich, wenn er einen hätte. Wer hingegen zwei hat und einen verliert, beklagt sein Unglück. Glück ist also auch eine Frage des Standpunktes ...

    Und, nebenbei: Egosismus kann überlebenswichtig sein. Nur wer sein absolutes Glück darin findet, andere Menschen glücklich zu machen, kann darauf verzichten.

    Egoistische Grüße,
    Ralph

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  4. Hm....vielleicht hätte ich sagen sollen "Ist es nicht unser gutes Recht, uns glücklich zu machen" oder "...nach dem Glück zu greifen"... oder so... Ach Ralph, dass du aber auch immer alles auf die Waagschale legen musst ;)
    Was den Egoismus betrifft hast du wohl recht. Ich denke man sollte bemüht sein, dass man es so wenig wie möglich ist aber so viel wie nötig.

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