Ich habe beschlossen, mir heute keinen Plan zu machen.
Ich habe beschlossen, mir nicht bereits noch vor dem Aufstehen Gedanken zu machen, was ich heute alles tun müsste oder könnte und das dann unmittelbar nach dem Frühstück in Form einer To-Do-Liste festzuhalten, die ich dann im Laufe des Tages abhake.
Oder auch nicht abhake und mich dann ärgere...
Ich habe beschlossen, diesen Druck von mir zu nehmen. Wenigstens für heute.
Ohne meine Planung werde ich niemals leben können. Aber genausowenig kann ich mein Leben lang in ihr leben.
Ich muss mir das echt wieder ein wenig abgewöhnen. Ich hatte das schon mal geschafft.
Und ich kann mich nun ärgern, dass ich wieder in alte Muster zurückverfalle, ich kann Angst haben, dass mir das vielleicht immer wieder passieren wird und ich kann mich pausenlos fragen, warum dem so ist.
Aber ich kann die Sache auch wieder von neuem anpacken. Und kann dementsprechend stolz auf mich sein, nicht vor mir selbst zu kapitulieren.
Ich habe gestern in einem Anflug von purer Verzweiflung alles niedergeschrieben, was ich einfach nicht schaffe, aber gerne schaffen würde, schaffen müsste.
Das war verflucht schwer und gleichzeitig bitter nötig. Und somit etwas, was ich zumindest schon mal geschafft habe.
Und dann habe ich mich darauf besonnen, was ich sonst schon so alles geschafft habe. Und auch das war nötig.
Denn es zeigt mir, mit was ich arbeiten kann. Ich denke, man kann nur mit den Ressourcen arbeiten, die man hat. Ich glaube nicht, dass man sich etwas antrainieren könnte, was so gar nicht in einem steckt. Zumindest wäre das dann nicht wirklich echt und somit herzlich wenig effektiv.
Ich kann es hassen, eine so ambivalente Person zu sein. Ich könnte
versuchen, eine davon im Keim zu ersticken, um mich endlich nicht mehr
so zerissen fühlen zu müssen.
Oder aber ich kann daran arbeiten, beiden ihren Raum zu geben, beide zu akzeptieren.
Und
da ich nicht wirklich daran glaube, dass Ersteres auf Dauer tatsächlich
funktionieren würde - statt Zerissenheit hätte ich dann wohl das
Gefühl, das etwas fehlt, etwas Wichtiges - muss ich mich wohl oder übel
an die Mammut-Aufgabe des Zweiten machen.
Schon wieder...
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Ich werde versuchen, das Ganze ein wenig so zu halten, wie es mein gewählter Oktober-Soundtrack tut: Katzenjammer - Rock, Paper, Scissors
Entscheidungen treffen mir heiterer Beschwingtheit....
....aber auch so, wie es die Weisheit zum November impliziert:
"Wenn du das Leben einführst, begründest du Ordnung, und wenn du die
Ordnung einführst, führst du den Tod herbei. Ordnung um der Ordnung
willen ist ein Zerrbild des Lebens."
(Antoine de Saint-Exupéry)
Ach...du liebst Planungen auch so?
AntwortenLöschenDas war ein sehr tiefgehender Text - ich sinne gerade noch ein bisschen drüber nach.
Und das ist ein sich für mich sehr, sehr stimmig anfühlendes Zitat. Also, zumindest so eines, das mich berührt hat, weil ich...mich auch ein bisschen ertappt fühlte. ;-)
Liebe Grüße!