Freitag, 20. Juli 2012

Perfekte Momente

Gestern Abend wurde ich zu meiner großen Freude von einem zauberhaft schönem Naturschauspiel aus der allabendlichen Fernsehlethargie gerissen:





Was für ein Licht....so golden und warm, im krassen Gegensatz zum verdunkelten Himmel - und der Regenbogen als eine Art versöhnliches Element einfach dazwischen...
Das sind die Momente in denen ich mich ärgere, mir immer noch keine gescheite Kamera zugelegt zu haben. Die Fotos geben nicht mal annähernd dieses wunderbare Licht wieder, dass ich so gerne hätte einfangen wollen.
Aber andererseits....vielleicht sind manche Momente auch einfach nicht dazu gedacht, sie festzuhalten...

Ich habe gestern doch recht verblüfft festgestellt, wie sehr ich mich eigentlich selbst zwingen muss, solche Momente einfach nur zu genießen, ohne den Blick durch eine Kamera.
 Es ist doch zutiefst wiedersprüchlich, wie man in dem Bestreben, einen schönen Augenblick für immer einfrieren zu wollen, genau diesen Augenblick an sich dann einfach verpasst.
Man reduziert ihn auf die Größe eines kleinen digitalen Displays und schenkt ihm somit nicht die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt...

Natürlich möchten wir uns mit Fotos schöne Erinnerungen sichern, solche kleinen Wunder einfangen, damit wir uns jederzeit an ihnen erfreuen können. Und dass wir das dank der Technik können ist auch durchaus etwas, was ich nicht missen möchte.
Aber letztlich - und egal ob gute oder schlechte Kamera - sind Fotographien nicht mehr als ein vergleichsweise schwacher Abglanz dieser so unbeschreiblich schönen (und so schnell vergänglichen!) Momente.


Dieses Foto oben gibt maximal das immer wieder schön anzusehende Naturschauspiel eines Regenbogens wieder, vielleicht noch den Hauch einer Ahnung eines schönene Abendlichts....
Aber es kann diese nicht annähernd so intensiv wiederspiegeln, wie sie tatsächlich waren... und vor allem erzählt es nichts über all die anderen Sinneseindrücke... wie dem so unglaublich gut dazu passenden Wind, der in diesem Moment wehte, kräftig und kühl, aber nicht unangenehm....oder das schnelle Weiterziehen der Wolken, die kühle Luft, die so wunderbar nach Regen und fallenden Blättern und irgendetwas Undefinierbarem und doch vertrautem roch...
Das Foto erzählt nichts darüber, wie leicht es mir in diesem Moment fiel, mir all die Häuser und Straßen und überhaupt alles von Menschenhand erschaffene wegzudenken... und ich mich nur noch in einem von diesem goldenen Licht durchflutetem Tal befand, umrandet von Wald und hohen Wolkenbänken und Licht Licht Licht...


....vielleicht sind manche Momente auch einfach nicht dazu gedacht, sie festzuhalten...

2 Kommentare:

  1. Oh, das hast du sooo schön beschrieben... Hach...

    Das mit dem Fotografieren, dem "Festhaltenwollen" von Momenten, kann ich nachvollziehen. Ich habe über diese Sache schon oft nachgedacht. Vielleicht muss man da den Mittelweg finden - sich in erster Linie zum Genießen verpflichten...oder so. :-)Das dann durchzuziehen, ist aber manchmal gar nicht so einfach, wenn einem erstmal ein tolles Motiv vor die Linse gerät. Hm...

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  2. Ich liebe es ja auch, zu fotografieren, besonders im Irlandurlaub renne ich prinzipell mit der Kamera rum, weil man halt auch ständig was findet, was es wert ist festzuhalten (und man dann später ganz tolle kleine Videoclips damit erstellen kann ;) )
    Und in manchen Fällen ist es sogar richtig gut, seine Umwelt durch die Linse hindurch wahrzunehmen, weil man so einen Sinn für's Detail bekommt.
    In anderen Fällen aber, wie dem oben Beschriebenen, wäre es vermutlich sinnvoller, dies eben nicht zu tun, sondern einfach nur zu genießen...

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