Donnerstag, 16. Februar 2012

Es NERVT!!!

Zu einem Artikel aus der aktuellen NEON, der mir sowas von aus der Seele sprach:

"Alle so traurig!"

"Jammerpoeten wie Max Prosa erobern die Charts mit einem Geschlechterklischee: dem Schmerzensmann."
"Sie haben hübsche Köpfe, umwölkt von Locken und schweren Gedanken."
"Sie heißen Tim Bendzko, Philipp Poisel....oder jetzt eben Max Prosa."
"Wie seine Kollegen passen Prosa und sein Kuschelpop perfekt in eine Zeit, die von Ängsten und Unsicherheiten geprägt ist. Wenn draußen die Krise tobt....dann träumt man sich eben davon oder zieht sich zurück ins Emo-Schneckenhaus und beschäftigt sich mit der eigenen Befindlichkeit. In den Achzigern....war das ähnlich....Doch die Liedermacher damals waren politisch, an der Welt um sie herum interessiert. Bendzkos....haben hierfür keinen Blick. Sie leiden nur an sich selbst...."



Wie gesagt, das sprach mir so richtig aus der Seele.
Oder vielleicht eher aus dem Magen. Der dreht sich nämlich jedesmal um, wenn aus dem Radio wieder diese grausigen Schmachtstimmen ihre Pseudoproblemchen schmettern.
Ehrlich Leute: Dieses ewige Genöhle nervt tierisch!

Ich gefalle mir ja selbst auch ganz gerne in der Rolle des überzeugten Pessimisten.
Aber wenn der Punkt erreicht ist, an dem harmlose Schwarzmalerei auf Grund schlichter Übellaunigkeit in endloses Selbstmitleid und feinste Depressionsstimmung umschlägt, trete ich mir verdammt nochmal selbst in den Arsch (oder suche mir jemanden, der das für mich tut)!
Und was die Mucke betrifft lege ich doch dann eher Sachen auf, die mich aus diesem Tief rausholen, anstatt mich weiter runterzuziehen....

Das die Welt scheiße sein kann wissen wir alle.
Aber man kann es erstens auch verdammt nochmal übertreiben (Es gibt da nämlich auch noch diesen "feinen" Unterschied zwischen ein wenig praktiziertem Pessimismus zum Zweck von Sichauskotzen oder wirklich existenziellen Problemen, die fernab jeglicher Jammergrenze liegen....aber das ist ein anderes Thema).
Und zweitens muss ich dieses Katzengejammer nicht auch noch auf die Welt loslassen.
Bzw. ist es schlichtweg mal wieder erschreckend, dass sich sowas einer solch großen Popularität erfreut.
Und noch schlimmer dabei ist (Achtung, jetzt kommt's!), dass sowohl die Sänger als auch die begeisterten Zuhörer selbiger dieses Geschmarre auch noch für ach so poetisch halten.

Tut mir leid, ich kann da nichts Poetisches raushören oder auch nur ansatzweise finden, dass diese literarischen Ergüsse in irgendeiner Weise darauf hindeuten, dass sich der Schreiberling mal ernsthaft Gedanken um/über die Welt oder "seine eigene Befindlichkeit" gemacht hat.

Da werden mit traurigem Hundeblick auf der Gitarre die einzigen 3 Akorde, die sie kennen rumgeklimpert und mit ein paar teenagertagebuch-artigen Gedichtzeilen unterlegt:
über die böse doofe Welt und die gemeinen Menschen (wahlweise Exfreund/freundin, Wirtschaftsbosse oder die Menschheit allgemein) und die zerbrochenen (wahlweise) Träume/Herzen und Weltrettungsphantasien......
Wenn die allesamt 15 Jahre alt wären könnte ich diese egomanische Art von permanenter Weltschmerz-Stimmung ja verstehen, aber so...

Und dieser ganze musikalische Emo-Möchtegernpoeten-Sauhaufen soll als musikalisches Genre stellvertretend für MEINE Generation stehen?!
Na vielen Dank, ihr Jammerlappen!

5 Kommentare:

  1. Wow. Was für Worte. Grins... Irgendwie hast du ja recht, hm...
    Aber weißt du, Phillip Poisel is' nun wirklich auch manchmal ziemlich klasse. *rotwerd*

    Nee, im Ernst - ich verstehe schon, was du meinst. Diesen Absatz mochte ich besonders:
    "Ich gefalle mir ja selbst auch ganz gerne in der Rolle des überzeugten Pessimisten. Aber wenn der Punkt erreicht ist, an dem harmlose Schwarzmalerei auf Grund schlichter Übellaunigkeit in endloses Selbstmitleid und feinste Depressionsstimmung umschlägt, trete ich mir verdammt nochmal selbst in den Arsch (oder suche mir jemanden, der das für mich tut)!" :D
    Liebe Grüße an dich.

    PS: Ich finds übrigens ganz super, dass du momentan häufiger bloggst. *freu*

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  2. hehe...naja der Post war schon sehr (ver)urteilend, ich geb mir normalerweise Mühe, so nicht zu sein, bzw. halte ich mich insgesamt für einen toleranten Menschen.
    Aber manches macht mich so fuchsig, da hat die Toleranz ein Ende ^^

    Jaaa...das mit dem mehr posten is so ne Sache...du kennst das doch bestimmt auch, wenn man tausend Dinge tut, nur um das eine, was man gerade tun sollte (in meinem Fall für die Prüfungen büffeln), auf die lange Bank zu schieben...
    Das heißt eigentlich sind die vielen Post gerade gaaaaar nicht super....^^

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  3. Hehe, ja, das kenne ich nur zu gut. Gerade wenn man irgendetwas wirklich, wirklich angehen sollte, fallen einem mit Leichtigkeit tausend Dinge ein, die "wichtiger" sind. :-)

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  4. YEEEEEES!!!
    Ich, als Antiblogger, Facebook-Boykotteur, usw usw. musste mal unter Google "Philipp Poisel nervt" eingeben und siehe da. Es gibt doch einen Menschen der mich versteht.
    Ich liebe Musik, auch Singer-Songwriter (Tom Lüneburger, Dallas Green und wen es sonst noch so gibt) aber die Musik von Poisel und Clueso verleitet doch glatt sich die Adern aufzuschlitzen. Man sagt ja,wer gelitten hat, hat auch wertgeschätzt, aber WTF machen Poisel und Co. draus?
    Nachdem ich mehreren Leuten schon gesagt habe, dass ich mit der Musik und der Theatralik nichts anfangen kann wurde ich als eine Art "Cyborg, Maschine, Blutsauger" und alles andere was kein Herz hat abgestempelt.
    Wie auch immer,..,.einmal im Jahr darf man posten und sich aufregen und Gleichgesinnte finden. Das habe ich so eben gemacht. Danke Dir für diesen "intelektuellen Erguss"

    Greetz

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    1. Na, da fühl ich mich ja regelrecht geehrt, dass dein alljährliches einmaliges Posting ausgerechnet auf meiner Site landet ;)
      Und nicht aufregen: manche Menschen sind halt nicht mit erlesenem und feinsinnigem Musikgeschmack gesegnet - so wie unsereins ;)

      Grüße zurück

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